„Frisch am Tisch“ – Vom Vegetarier zum Kinderfresser

„Frisch am Tisch“ – Vom Vegetarier zum Kinderfresser

Die Parodie einer Kochsendung, die in drastischer Überspitzung auf die Verwerflichkeit der Massentierhaltung hinweist, erregt die Gemüter in Kärnten, von den Grünen bis zur Krone. „Ekelerregend“ und „kranke Filmer“ meint der Kärntner Krone-Chef Hannes Mößlacher, die Darsteller bezeichnet er als „widerwärtig“. „Internetvideo gibt Anleitung zum Kochen und Verspeisen von Kindern“ behauptet KTZ-Redakteur Markus Kaufmann und echauffiert sich darüber, dass der Parteivorsitzende der Kärntner Grünen Rolf Holub die Musik zum Video beisteuerte.

Philip Stotter von der Kleinen Zeitung fantasiert von einem Video, in dem „Kinder verspeist werden“. Gar zu einer „perversen Baby- und Menschenfresser-Show“ versteigt sich ein gewisser „politjoker – Krieger des Lichts“ im forum-politik.at. Was ist passiert in Österreichs schönstem Bundesland? Einige mögliche Antworten:

Antwort 1) Haider

Unterm Haider hätt‘ s das nicht gegeben…

Antwort 2) Holub

Die Aufregung von Krone, Kleine Zeitung und KTZ über die satirische Koch-show ist geheuchelt, es ging den Autoren vielmehr darum, dem grünen Spitzen-Mann Rolf Holub kurz vor der Landesversammlung eins drüber zu ziehen, damit er dann leichter abgesägt werden kann. Man schlägt den Sack und meint den Esel.

Antwort 3) Freud

Es handelt sich um einen typischen Fall von Abspaltung. Das heißt, dass man einen Aspekt der eigenen Persönlichkeit, den man nicht akzeptiert oder nicht aushält, ausblendet. Das ist häufig eine hilfreiche Strategie, um Konflikte auszuhalten, die anders nicht zu bewältigen sind. Meist bleibt es jedoch nicht beim Ausblenden, sondern die verleugneten Eigenschaften der eigenen Persönlichkeit werden anderen zugeschrieben und dort mit großem emotionalem Engagement verfolgt. Dafür spricht, dass sich keiner der Autoren mit dem Thema Massentierhaltung auseinandersetzt, immer aber ist von der Grauslichkeit der Babyfresser die Rede. Denn welcher der Kommentatoren könnte die Vorstellung ertragen, seinem Schnitzel in die Augen zu blicken, bevor er ihm den Bolzenschussapparat an die Stirn setzt?

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